Pizza, Pasta, Focaccia. Gerade im Urlaub genießen wir gerne kulinarische Köstlichkeiten und wollen auf nichts verzichten. Was aber, wenn wir nicht mehr einfach nur genießen können? Was, wenn uns eine Nahrungsmittelunverträglichkeit den ganzen Spaß zu verderben droht?
Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergie?
Immer mehr Menschen reagieren negativ auf den Konsum gewisser Lebensmittel. Doch wann steckt hinter Verdauungsproblemen oder Ausschlägen ein wirkliches Krankheitsbild? Wann ist es eine Unverträglichkeit und wann spricht man von einer Nahrungsmittelallergie? In vielen Fällen wie bei der Laktose- oder Fruktoseintoleranz ist es ganz klar: Hier handelt es sich nicht um allergische Reaktionen, sondern um eine Unverträglichkeit. Dafür steht auch die Bezeichnung “Intoleranz”. Sie liegt dann vor, wenn der Körper (meist mangels entsprechender Enzyme) gewisse Bestandteile der Nahrung nicht aufspalten kann. Im konkreten Fall handelt es sich um den Zucker aus Milch und Früchten.
Anders jedoch, wenn es sich um das in Getreide enthaltene Gluten handelt. Und genau davon bekommen wir mit Pasta- und Pizzagerichten meist jede Menge ab. Tatsächlich kann eine körperliche Reaktion auf Gluten ihre Ursprünge sowohl in einer Unverträglichkeit als auch einer Allergie haben. Zwischen den beiden Varianten gibt es durchaus einige Unterschiede. Es ist auch nicht ganz einfach zur richtigen Diagnose zu kommen.
Welche Allergene kennt man?
Die EU listet vierzehn Inhaltsstoffe, die zu allergischen Reaktionen führen können:
- A: Gluten
- B: Krebstiere
- C: Eier von Geflügel
- D: Fisch
- E: Erdnüsse
- F: Sojabohnen
- G: Milch von Säugetieren
- H: Schalenfrüchte
- L: Sellerie
- M: Senf
- N: Sesamsamen
- O: Schwefeloxid und Sulfite
- P: Lupinen
- R: Weichtiere
Weitere Auskunft zu den Allergenen gibt auch die Österreichische Wirtschaftskammer (WKO).
Gekennzeichnete Allergene
In den letzten Jahrzehnten hat sich sehr viel im Bereich der Nahrungsmittelunverträglichkeiten getan. Durch die immer weiter steigende Anzahl der Betroffenen sind Kennzeichnungen notwendig geworden, die Auskunft über die Inhaltsstoffe von Speisen geben. Nicht nur im Supermarkt, sondern auch in Restaurants. EU-weit sind die Buchstaben-Kürzel für allergene Stoffe einheitlich, was gerade im Urlaub besonders wichtig ist. Das macht es für Menschen mit Unverträglichkeiten leichter, Speisen auszuwählen, die ohne die reizenden Inhaltsstoffe auskommen.
Die gängigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Fünf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind in Europa sehr häufig anzutreffen. Diese sind: Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit), Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), Weizensensitivität und die Histaminintoleranz. Teils kann man aus den Allergenen schließen, welche Gerichte man besser nicht bestellen sollte, bei anderen wiederum empfiehlt es sich, beim Kellner nachzufragen. So zum Beispiel in Bezug auf Fruktose und Histamin.
Wie kann ich trotz Nahrungsmittelunverträglichkeit genießen?
Egal, ob Zöliakie, Laktoseintoleranz oder Erdnussallergie – wir alle wollen unser Leben in vollen Zügen genießen und dazu gehört auch gutes Essen. Wer nach dem Konsum gewisser Lebensmittel immer wieder an Beschwerden leidet, sollte sich unbedingt testen lassen. Der erste Weg führt dabei zum Hausarzt, der die nächstgelegene Testmöglichkeit nennen kann. Es gibt unterschiedliche Testmethoden, je nachdem, welche Lebensmittel Probleme bereiten. Nur wenn man weiß, welche Unverträglichkeiten hinter den Beschwerden stecken, kann man auch dementsprechend vorbeugen. Auf der Seite der Meduni Wien sind aktuelle Testmöglichkeiten zur Erkennung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gelistet.
Was tun bei (unbeabsichtigtem) Konsum von unverträglichen Nahrungsmittel?
Natürlich lässt man im Idealfall jene Inhaltsstoffe einfach weg, die dem eigenen Körper schaden. Was jedoch, wenn man (unabsichtlich) doch einmal Spuren von Allergenen erwischt? Nun, wie die Unterscheidung zwischen Unverträglichkeit und Allergie, ist auch die körperliche Reaktion verschieden. Während man bei einer Laktose-Intoleranz die Möglichkeit hat, den Milchzucker mit einer Laktase-Kapsel oder Kautablette zu neutralisieren, muss man sich bei der Fruktoseintoleranz auf einen unangenehmen Tagesverlauf einstellen. Leider gibt es hier kein schnelles Hilfsmittel, das dem Körper bei der Aufspaltung des Zuckers hilft.
Noch schlimmere Folgen kann eine Weizen- oder Erdnussallergie nach sich ziehen. Die Bandbreite der körperlichen Reaktionen geht bis zum allergischen Schock. Für solche Fälle empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen Allergiker-Pass bei sich zu tragen und eine Liste mit Notfallnummern, falls man selbst nicht mehr in der Lage ist, zu sprechen.
Was kann ich essen, wenn mich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit plagt?
Es hängt natürlich sehr von der Art der Unverträglichkeit und den eigenen Vorlieben ab, wie stark man sich dadurch eingeschränkt fühlt. Prinzipiell bieten die Küchen Europas jede Menge Auswahlmöglichkeit. Außerdem findet man in jeder größeren Stadt Betriebe, die auf bestimmte (oder alle) Unverträglichkeiten spezialisiert sind und Leckereien genau für die Betroffenen herstellen.
Zuhause haben die meisten Menschen wenig Probleme, sich an die entsprechenden Diäten zu halten. Restaurantbesuche erschweren häufig den Umgang. Außerdem fühlt man sich eher versucht, ein Gericht oder Getränk zu bestellen, das einem nicht guttut. Unser Tipp hierfür lautet, immer einen Notfall-Snack dabei zu haben. Denn je größer der Hunger, desto schlimmer die Versuchung, etwas zu essen, das man später vielleicht bereut.